Anlässlich des 100. Geburtstag von Jürgen Joedicke (1925–2015) feiert das Institut für Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen (IGmA) seinen Gründer mit einem doppelten Bundle würdigender Texte zu seinem publizistischen Werk. Im zweiten Teil geht es um den Zeitraum 1977–1993. Während „1993“ für die Emeritierung Joedickes steht, kann „1977“ nicht nur als Kürzel für politische Umbrüche à la „Deutscher Herbst“ gelesen werden, sondern auch als allgemeines Signum einer ihre Grundlagen reflektierende (Architektur-)Moderne. Dazu gehört beispielsweise der Wettbewerbsentscheid für die Stuttgarter Neue Staatsgalerie zugunsten von James Stirling, der eine vehemente Architekturdebatte in Deutschland anzetteln sollte. Sie war auch der „Elefant im Raum“ während einer der wichtigsten Architekturkonferenzen im Deutschland der 1980er Jahre, nämlich Architektur der Zukunft – Zukunft der Architektur (1981), bei der zwei Generationen berühmter Architekten aufeinandertrafen: zum einen die Vertreter der mittlerweile stark in die Kritik geratenen Moderne wie Max Bill oder Alfred Roth; zum anderen die Vertreter der Postmoderne wie Charles W. Moore oder Zbigniew Pininski. Auch Gottfried Böhm, Walter Förderer, Gustav Peichl, Julius Posener, Oswald Mathias Ungers und Eberhard Zeidler hielten viel beachtete Vorträge. Teils autobiografisch gefärbt, rekapitulieren vor diesem Hintergrund Autor*innen wie Klaus Jan Philipp, Vittorio Magnago Lampugnani, Sokratis Georgiadis, Frank Werner und Karin Wilhelm die Bedeutung Jürgen Joedickes etwa hinsichtlich architektonischer Kanonbildung oder der Kontinuitäten moderner Architektur in Zeiten der Postmoderne.