D

d

A

DdA

C. Antisemitismus im kulturellen Feld

C. Antisemitismus im kulturellen Feld

 

 

Die Hamas-Attacke auf Israel vom 7. Oktober 2023 hat in der Folge des israelischen Gegenangriffs auch unermessliches Leid über die palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen gebracht – einen fürchterlichen Preis, den die Hamas kaltblütig einkalkulierte. Deren Eskalationsstrategie hat in Teilen kultureller Milieus zu erschütternd einseitigen Reaktionen geführt. Während sich dort die Empathie für die palästinensischen Opfer global verbreitete, wird auffallend wenig über das Leid der ermordeten und entführten Israelis und Ausländer:innen gesprochen. Debattensphären polarisierten sich in Windeseile. Die Konferenz Antisemitismus im kulturellen Feld: Zur Post-10/7-Situation in Architektur, Kunst, Film, Musik, Theater und Theorie, die anlässlich des ersten Jahrestages der Attacke am 18. und 19. Oktober 2024 vom Institut für Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen (IGmA) der Universität Stuttgart in Kooperation mit der Berthold Leibinger Stiftung, der Stiftung Landesbank Baden-Württemberg, dem Literaturhaus Stuttgart, dem Internationalen Zentrum für Technikforschung der Universität Stuttgart und der Archithese veranstaltet wurde, rekapitulierte die Entwicklungen, und zwar separiert nach den Sparten Architektur, Bildende Kunst, Literatur, Theater/Musik und Film. Ein Abschlusspanel verließ anschließend die Gattungsperspektive und versuchte die Entwicklungen auf einer theoretischen Metaebene zu erklären. Aus unterschiedlichen Perspektiven sollten mehrere Punkte erörtert werden: Was genau ist Antisemitismus, wie äußerte er sich historisch, und wie kann er sich aktuell äußern? Offenbart er sich je nach Kultursparte mannigfaltig? Oder gibt es universelle Ausdrucksformen, die zwar gerade in Räumen der Wissens- und Kulturproduktion zur Geltung kommen, sich aber gesamtgesellschaftlich niederschlagen? Bewusst war der Konferenz nicht ein Versuch vorangestellt, „den“ Antisemitismus zu definieren, sei es mithilfe der IHRA-Definition oder jener der Jerusalemer Erklärung. Vielmehr war es das Ziel der Konferenz, im Rahmen eines deduktiven Verfahrens ein plurales Bild diverser Erscheinungsformen des Antisemitismus zu präsentieren. Dabei wurden auch über den Antisemitismus hinausgehende Gewalterfahrungen des Rassismus, des antimuslimischen Hasses und anderer Diskriminierungsformen mit einbezogen – um einen gemeinsamen Kampf gegen jegliche Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu skizzieren.


Die hier dokumentierten Videos zeigen die Konferenzbeiträge der Panelist*innen und die anschließenden Diskussionsrunden, sowie den Artist Talk mit Kuratorin Sandra Oehy und Künstlerin Dana Arieli, der die im Rahmen der Konferenz gestaltete Ausstellung mit Fotografien aus der Serie Coal Scars: South Album eröffnete. Den Abschluss und das Resümee der zweitägigen Konferenz bildete die Abendveranstaltung in Kooperation mit dem Literaturhaus Stuttgart, bei der die Leiterin des jüdischen Museums Frankfurt, Mirjam Wenzel mit dem Soziologen Jan Philipp Reemtsma moderiert von Tina Hartmann und Stephan Trüby ins Gespräch kam.