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Abstract:
Hili Perlson und Jonathan Guggenberger im Gespräch mit Jörg Heiser.
Nie war die globalisierte Kunstwelt samt ihrer vermeintlichen Gemeinsamkeiten und Gewissheiten so sehr in Frage gestellt wie seit dem 7. Oktober 2023. Es fing an mit Schweigen, aber auch mit mal klammheimlicher, mal offen zur Schau gestellter Freude über die Ereignisse in Social-Media-Kanälen und anderswo. Es folgten Offene Briefe, in denen allzu oft selektiver Humanismus zum Ausdruck kam, wenn nicht unverhohlener Antisemitismus; und Petitionen, in denen Sorge um die Kunst-, Wissenschafts- und Meinungsfreiheit geäußert wurde. Dabei wirkte die Debatte zunehmend entkoppelt von den tatsächlichen Geschehnissen, dem Leid der Betroffenen in Nahost. Frontlinien haben sich verhärtet: In Instagram-Stories wird Anteilnahme und Wut performt, derweil Gruppenzwang in Groupchats eingeübt. In Berlin wird beklagt, dass Deutschland unter dem Stichwort „Staatsräson“ missliebige Stimmen zum Schweigen bringe. In New York ist WAWAG (Writers Against the War on Gaza), deren Statement vom 23. Oktober 2023 auch von Künstler*innen wie Hannah Black oder Nan Goldin unterzeichnet wurde, auf ihrem Instagram-Account pünktlich zum Jahrestags des Hamas-Massakers beim Slogan „Glory to the Matyrs. Victory to the Resistance“ angekommen. Wie konnte es soweit kommen? In der Frage liegt schon ein Hinweis auf mögliche Antworten, denn die Geschichte dieser Entzweiung – und des Antisemitismus in der Bildenden Kunst – beginnt Jahre und Jahrzehnte vor den aktuellen Ereignissen. (Jörg Heiser)
Redaktion:
Leo Herrmann, Sandra Oehy
© IGmA/BBSR