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Abstract:
Eva-Maria Ziege, Jens Balzer und Volker Weiß im Gespräch mit Felix Heidenreich.
Der Begriff der Verschwörungstheorie verweist auf eine Strukturanalogie zwischen Antisemitismus und bestimmten Formen der Theoriebildung: Im einen wie auch im anderen Fall geht es darum, die komplexe Vielfalt der Erscheinungen durch dahinterliegende Strukturen zu erklären, unsichtbare Kräfte am Werk zu sehen und das Schema „Dieses ist in Wirklichkeit nur Jenes“ (Blumenberg) zu bedienen. Theorien reduzieren in diesem Sinne die Komplexität der Wirklichkeit, machen Dinge sichtbar, zugleich aber andere Dinge unsichtbar. Im schlimmsten Fall (ver-)führen sie zur Blindheit angesichts des Offensichtlichen. Gibt es daher systematische Gründe, warum gerade jene, deren Theoriehunger groß ist, nach dem 7. Oktober 2023 durch identitäre Verhärtungen und Erlösungsphantasien auffielen? Mit welchen Kategorien und Begriffen lassen sich derartige Prozesse auf dem Feld der Theoriebildung angemessen beschreiben? (Felix Heidenreich)
Redaktion:
Leo Herrmann, Sandra Oehy
© IGmA/BBSR